Trianel steigt aus Smart Metering aus
Auf der E-World 2018 gab es einen bösen Kalauer: Vielleicht müsse das BSI irgendwann „systemrelevante“ Hersteller übernehmen, damit überhaupt drei Anbieter im Markt übrig bleiben und die Markterklärung erfolgen kann.
Aber mal im Ernst: Die Marktverfügbarkeit und der Beginn des Rollouts ist seit etwa 5 Jahren überfällig. Und das bedeutet: Seit 5 Jahren kein Umsatz mit Gateways, aber seit etwa 10 Jahren Kosten für die Entwicklung und das aufgebaute Personal. Und noch kein Beginn in Sicht. Betroffen sind davon aber nicht nur die Gateway-Hersteller, sondern alle Unternehmen, die sich mit dem Thema beschäftigen, zum Beispiel Gateway-Administratoren, Messstellenbetreiber oder Anbieter von Mehrwertdiensten, die Personal und Lösungen für den beginnenden Rollout vorhalten. Geschäftsmodelle, die darauf aufbauen, bringen aber derzeit keinen Umsatz.
Trianel hat jetzt offenbar die Notbremse gezogen, zwar nicht als erstes, aber als durchaus bekanntes Unternehmen. Bei anderen Unternehmen war es weniger offensichtlich, wenn „strategische Gesellschafter“ eingestiegen sind. Verkauft wurde es immer als ganz normal, wenn sich ein kleines Startup von einem Großen der Branche kaufen lässt. Ist es aber nicht. Es war in allen mir bekannten Fällen eine Überlebensnotwendigkeit.
Viel deprimierender als die wirtschaftliche Konsolidierung sind eigentlich zwei Aspekte:
- Es lohnt sich nicht, sich früh in Technologien zu engagieren: Wer von Anfang an dabei ist, hat auch die meisten Kosten und trägt die größten Risiken.
- Innovationen, die es im Umfeld von Smart Metering geben könnte, werden auf den Märkten entwickelt, auf denen es auch Nachfrage gibt. Dazu gehört Deutschland leider nicht. Un die Verantwortlichen in den Behörden sehen es nicht, verstehen es nicht, oder es ist ihnen egal – ich bin mir unsicher, was davon am schlimmsten ist.
Bildquellen
- Trianel Außenansicht: Trianel GmbH