Wir brauchen mehr Wärme…
Am 1. und 2. Oktober 2018 findet der jährliche NILM Workshop in Duisburg am Fraunhofer-Institut statt.
Der Begriff NILM ist eher Spezialisten bekannt, obwohl sich hinter dem Thema ein großes Potenzial verbirgt. NILM ist eine Abkürzung uns steht für Non-Intrusive Load Monitoring. Damit wird Idee beschrieben, den Verbrauch, zum Beispiel an Elektrizität, durch eine Analyse des Stromverbrauchs nach den Verbrauchern, im Detail aufzugliedern, zu disaggregieren. Das bedeutet, dass man in einem Haushalt (fast) alle Verbraucher mit ihrem aktuellen Verbrauch erkennen und den gegenwärtigen Stromverbrauch in die erkannten Verbraucher, also z. B. Fernseher, Backofen, Fön aufzugliedern. Das Ganze wird in Echtzeit aktualisiert und grafisch dargestellt. Der Erkennungsgrad ist insbesondere im Bereich von Privathaushalten ziemlich gut. In einer aktuellen Arbeit von Timo Bernard liegt die Erkennungsquote bei 92%, die so erklärt werden können. Der Rest verteilt sich im Groben auf Schaltnetzteile und variable Lasten (z. B. Aufzüge), die sich derzeit noch nicht richtig gut erkennen lassen.
Das gilt für die Sparte Strom, in der auf diesem Weg gute Einsparungen möglich sind. In deren Schatten segelt der Verbrauch an Heizwärme, der sowohl bei den Kosten als auch bei Klimaauswirkungen die größere Rolle spielt. Lösungen zum Erkennen des Verbrauchs an Heizwärme sind sicherlich nicht ganz einfach.
Die Gründe sind vielfältig:
– Die messtechnischen Lösungen sind nicht dafür ausgelegt.
– Wärme und deren Beeinflussung ist träger, daher schwerer zu messen.
– Wenn es um Effizienz im Wärmeumfeld geht, ist auch Verhaltensänderung von Menschen ein Thema.
Viele Argumente, warum es nicht so leicht ist. Allerdings auch mindestens eines, warum es notwendig ist: Die überragend große Bedeutung des Wärmesektors. Deshalb ist es an der Zeit, die Wärme stärker in den Fokus der NILM-Anstrengungen zu nehmen.
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